Das Abendmahl ist Leonardo da Vincis zweitberühmtestes Werk. Es entstand von 1494 bis 1498 an einer Wand des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. „Das Abendmahl“ zeigt die gleichnamige Szene aus der Bibel, in der Jesus seine Jünger um sich schart und verkündet: „Einer von euch wird mich verraten“.
Daraufhin bricht unter den Jüngern helle Aufregung aus und jeder reagiert auf seine ganz typische Weise. Obwohl Leonardo nie eine Nennung der Namen der Jünger hinterließ, können Experten und Bibelkenner heute problemlos die Namen und Positionen der einzelnen Gefolgsleute des Messias bestimmen. Die Gewänder, deren Farbsymbolik, der Ausdruck der Gesichter, die Gesten, die Positionen im Raum – alles spricht eine Sprache.
Gleichzeitig soll Leonardo jede Menge Informationen in das Bild eingebracht haben, die heute als Hinweise auf Verschwörungen innerhalb der katholischen Kirche sowie auf Leonardos eigentlichen Wissen um die Weltordnung gedeutet werden. Was viele Menschen heute gar nicht wissen, ist der Umstand, dass „Das Abendmahl“ von Leonardo da Vinci gar kein Gemälde, sondern eine 4,6 x 8,8 Meter große Waldmalerei ist.
Die oft gestellte Frage „Wie viel ist Leonardos Abendmahl wert?“ muss daher auch unbeantwortet bleiben. Ein Wandgemälde kann man nun mal nicht verkaufen – wäre es ein normales Gemälde, wäre es eine Summe im dreistelligen Millionenbereich wert.
Was zeigt „Das Abendmahl“ wirklich?
Leonardo malte das Bild mit einer einzigartigen Tempera-Farbmischung, die er selbst erfunden hatte.
Geometrie und Ausdruck galten damals schon als spektakulär, dennoch haben Zeitgenossen und vor allem die Brüder im Kloster selbst vermutlich nicht erkannt, was Leonardo sonst noch so alles in seinem berühmten Werk versteckt hat. Neben Anspielungen auf die Beteiligung von Frauen an Jesus Gefolgschaft, soll Leonardo einen ganzen Codex an Geheimwissen verarbeitet haben. Tatsächlich kann man in dem Jünger Johannes, der auf zur Rechten von Jesus sitzt, auch eine Frau erkennen. Die Figur trägt eine Halskette und das war zu Leonardos Zeiten ein durchweg weibliches Attribut.
Verschwörungstheoretiker munkeln, dass die Kirche schon immer wusste, wer Jesus wirklich war. Er soll ein ganz normaler Mann oder Prophet mit Frau und Kindern gewesen sein – und heute noch lebende Nachkommen haben. Um die Menschlichkeit Jesu zu betonen, ließ Leonardo auch den sonst zu seiner Zeit obligatorischen Heiligenschein über dem Kopf des Messias weg.
Vor ein paar Jahren entdeckte ein italienischer Musiker eine in der Tischanordnung versteckte Folge von Musiknoten. Seine Übersetzung der Sequenz ergab eine Melodie von himmlischer Schönheit.
Leonardo war kein überzeugter Katholik, sondern mehr den Naturwissenschaften zugetan. Die heuchlerische Art der Kirche lehnten er und andere Künstler seiner Zeit ab. So soll auch Michelangelo die Arbeiten in der Sixtinischen Kapelle in Rom nur aus Geldgründen angenommen haben und die Fresken voll von satirischen Seitenhieben gegen die Kirche gestaltet haben: hinter dem Heiligen Ezechiel, der dem damaligen Papst ähnelt, steht ein Engel mit einer obszönen Geste und die Gott-Szene hat heute nachgewiesener Maßen die Form eines Gehirns (Wissenschaft gegen Religion).
Wenn Du das Abendmahl im Original sehen möchtest, kannst du das in Mailand gegen ein Eintrittsgeld von ca. 10 Euro tun.