Franz Marc: Revolutionäre Tiermalerei und leuchtende Farben des Expressionismus!

Am 8. Februar 1880 wurde Franz Moritz Wilhelm Marc als zweiter Sohn der Familie Marc in München geboren. Dass ein Gemälde mit dem Titel 'Das blaue Pferd' ihm einmal zur Berühmtheit verhelfen würde, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Aber immer schön der Reihe nach. Wer war Franz Marc? Warum hat er dieses Werk geschaffen? All diese Fragen und noch einige mehr möchten wir in diesem Artikel beantworten.

Schon in seiner Kindheit spielte die Malerei eine große Rolle

Wahrscheinlich hatte Franz es seinem Vater zu verdanken, dass er sich von Anfang an für die Malerei interessierte. Nachdem sein Vater Wilhelm Marc ein rechtswissenschaftliches Studium abgeschlossen hatte, studierte er Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in München. Später war Wilhelm Marc sogar als Professor für Malerei an der Kunstakademie in München tätig.

Franz und sein drei Jahre älterer Bruder Paul Marc wurden protestantisch erzogen. Trotzdem ließen die Eheleute Wilhelm Marc und Sophie Marc ihre beiden Söhne katholisch taufen. In den Ferien fuhr die gesamte Familie jedes Jahr in die Gemeinde Kochel am See, um sich eine Auszeit vom Alltag zu nehmen. Franz und sein Bruder machten ihr Abitur am Luitpold-Gymnasium in München. Dies legten sie im Jahr 1899 erfolgreich ab.

In der Schulzeit nahm Franz regelmäßig am Konfirmandenunterricht teil. Er war von dem Pastor nachhaltig so beeindruckt, dass in ihm der Wunsch aufkam, selbst Pfarrer zu werden. Doch noch während seiner Konfirmanden-Zeit spürt Franz, dass er einem Theologiestudium nicht wirklich gewachsen war. Daher beschließt er nach dem Abitur Philologie zu studieren. Im Anschluss daran setzte sich Franz zum Ziel, als Gymnasialprofessor sein Geld zu verdienen.

Der heranwachsende Marc schrieb sich 1899 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ein. Doch der Studienbewerber konnte seine Pläne für ein Philologie-Studium nicht verwirklichen. Noch im selben Jahr trat er nämlich seinen einjährigen Militärdienst in Lagerlechfeld bei Augsburg an. Während dieser Zeit erlernte er das Reiten.

Danach übten Tiere, vor allem Pferde, eine noch stärkere Faszination auf ihn aus. Marc studierte ihre Anatomie und erweiterte sein Wissen über ihr Verhalten und ihre Gebärden. Daher verwundete es kaum, dass die Darstellungen von Pferden in seinen späteren künstlerischen Werken vordergründig in den Fokus rückten.

Nach Beendigung des Militärdienstes schlug Franz den Berufsweg seines Vaters ein, der ein leidenschaftlicher Landschafts- und Genremaler war. Im späten Frühjahr 1901 begann er an der Akademie der Bildenden Künste in München sein Malerei-Studium. Lehrer wie Wilhelm von Diez und Gabriel von Hackl brachten Franz Marc wichtige Grundlagen der Malerei und Anatomie bei. Dabei wurde stets ganz im Sinne der langjährigen Tradition der Münchner Malerschule des 19. Jahrhunderts unterrichtet.

In den Semesterferien der Jahre 1901 und 1902 zog es den Studenten auf die Staffelalm in der Jachenau, die in der Nähe des Ferienortes der Familie in Kochel am See lag. Dort konnte der angehende Maler abschalten, den alltäglichen Ballast hinter sich lassen und seine Gedanke in eine ganz neue Stratosphäre lenken.

Schicksalshafte Begegnungen veränderten sein Leben

Nach dem Studium zog es Franz Marc in die weite Welt hinaus. Gemeinsam mit seinem Studienfreund Friedrich Lauer brach er 1903 nach Frankreich auf. Sein Freund verfügte über ausreichend Geldmittel, sodass die beiden für einige Monate in Frankreich bleiben konnten. Sie machten Halt auf der Halbinsel Bretagne, in der Normandie und in Paris. Die Pariser Museen beeindruckten die beiden jungen Maler besonders. Franz fand sogar Zeit, um in den Straßen von Paris zu zeichnen. Nicht nur die gotische Kunst hatte in Marc pure Begeisterung ausgelöst, auch die neuen Strömungen des Impressionismus versetzten den Maler in Staunen. Werke von Vincent van Goghs und Paul Gauguins faszinierten ihn auf Anhieb.

Obwohl Marc Franz finanzielle Engpässe plagten, zog er aus dem Elternhaus in Pasing aus und richtete sich 1904 ein Atelier in Schwabing ein. Bei Frauen bewies der Freigeist anfangs kein glückliches Händchen. Er begann mit der neun Jahre älteren Malerin, Schriftstellerin und Kopistin Annette Simon, geborene von Eckardt, eine Affäre. Sie verfügte über gute Beziehungen zum Kunsthandel und vermittelte Franz einige Aufträge. Die Antiquitätenhändlerin war eigentlich mit dem Professor Richard Simon verheiratet und hatte zwei Töchter.

Zwischenzeitlich hatte der Maler eine Liaison mit der Kunststudentin Maria Franck, der er auf einem Bauernball in Schwabing begegnete. Doch diese Liebschaft hielt nur kurz an, da Franck bald drauf in ihre Heimat nach Berlin zurückkehrte. Im Frühjahr 1906 kam es zur Trennung zwischen Annette Simon und Franz Marc. Beide beschlossen, freundschaftlich auseinanderzugehen, was sie letztendlich auch taten.

Dem Maler wuchsen die Geschehnisse über den Kopf. Um sich von der emotionalen Belastung abzulenken, reiste er im April 1906 nach Griechenland. Auf diese Studienreise begleitete ihn sein Bruder. Im selben Jahr im Spätsommer kamen die beiden Brüder von ihrem Auslandsaufenthalt zurück. Franz Marc machte sich auf den Weg nach Kochel am See. Dieses Fleckchen Erde war sein Rückzugsort, wo er neue Kraft tanken konnte.

Nachdem sich Franz Marc und Maria Franck Ende 1905 zum zweiten Mal über den Weg gelaufen waren, reiste sie gemeinsam mit einer Freundin nach Kochel am See. Dabei handelte es sich um die Malerin, Illustratorin und Silhouetten-Künstlerin Marie Schnür. Der aufstrebende Maler fühlte sich mittlerweile von beiden Damen in den Bann gezogen. Schnür hatte zuvor ein uneheliches Kind zur Welt gebracht. Doch unverheiratete Frauen durften zur damaligen Zeit ihre Kinder nicht allein erziehen. So kam es, dass ihr Sohn bei ihrer Mutter lebte. Aber Schnür wollte ihn wieder bei sich haben.

Plötzlich finden sich alle drei in Irrungen und Wirrungen der Liebe wieder. Franz schlug Maria Schnür vor, sie zum Schein zu heiraten, damit sie ihren Sohn wieder zu sich nehmen konnte. Das wiederum war Maria Franck ein Dorn im Auge, schließlich waren die beiden auch miteinander liiert. Im März 1907 erfolgte die Scheinehe. Bereits nach einem Jahr wurde diese wieder geschieden. Doch dieser Akt blieb nicht ohne Folgen. Schnür hielt sich nicht an vorherige Absprachen und klagte bei der Scheidung auf Ehebruch. Damit erreichte die Zurückgewiesene, dass Franz Marc und Maria Franck über mehrere Jahre nicht heiraten konnten.

Um dem ganzen Wirrwarr zu entfliehen, verbrachten die Malerin Maria Franck und Marc den Sommer in Lenggries. Im Tölzer Land in Bayern versuchten beide, sich von dem zähen Ringen um die Gunst des anderen zu erholen. Die verhängnisvolle Dreiecksbeziehung hatte Spuren hinterlassen. Der Krieg der Gefühle brachte die Liebenden sowohl emotional als auch körperlich an ihre Grenzen.

Franz stürzte sich voll und ganz in seine Arbeit und malte vor allem Tiere. Der Einfluss van Goghs kam bei seinen Werken immer wieder durch. Währenddessen machte sich Maria darüber Gedanken, ob diese Liebe überhaupt eine Zukunft hat. Doch dieser Mann sollte sie bis an ihr Lebensende nicht mehr loslassen.

Neue Freundschaften bringen den Maler weiter

1910 bekam Franz in seinem Atelier Besuch von den Malern August Macke, Helmuth Macke und Bernhard Koehler. Die drei Besucher hatten zuvor zwei Lithografien von Marcs in Augenschein genommen und waren von den Arbeiten sehr angetan. Endlich konnte der Maler mit gleichgesinnten Künstlern Kontakte knüpfen. Mit August Macke verstand sich Marc auf Anhieb gut, sodass die beiden bald Freunde wurden und sich über das Themenfeld Kunsttheorie intensiv austauschten.

Im Februar des Jahres 1910 konnten Kunstinteressenten 31 Gemälde sowie Gouachen und Lithografien in der Kunsthandlung Brakl aus der Feder von Franz Marc bewundern. Seine erste Einzelausstellung war gut besucht. Noch im selben Jahr zogen Maria Franck und Marc nach Sindelsdorf. Die Ateliers in München gaben das Paar endgültig auf. Sie wollten außerhalb der Stadtgrenzen Münchens einen Neuanfang wagen.

Marc erfuhr, dass sich eine expressionistische Künstlergruppe zusammengetan hatte. Er war neugierig, wer und was hinter der Neuen Künstlervereinigung München (NKVM) steckte. Daher stattete er der "Neuen Künstlervereinigung" während ihrer zweiten Ausstellung in der Modernen Galerie Heinrich Thannhauser im Geschäftshaus Arco-Palais einen Besuch ab. Marc bestaunte Gemälde, die durch verschiedenste Strömungen wie Expressionismus, Kubismus, abstrakte und idealistische Malerei entstanden waren. Bei seinem Besuch schloss er mit Mitgliedern wie Wassily Kandinsky, Alexej von Jawlensky und Gabriele Münter Kontakt.

In der Presse wurde die Künstlergruppe verhöhnt. Man betitelte sie als skrupellose Hochstapler oder stempelte sie als unheilbar geisteskrank ab. Marc ließen solche Schlagzeilen kalt. Er wurde Mitglied bei der Künstlervereinigung. Im Kern jedoch brodelte es bereits. Aufflammende Konflikte zwischen gemäßigten und radikal Modernen innerhalb der Gruppe waren die Folge. Die negative Meinungsmache der Öffentlichkeit verschärfte die Situation noch zusätzlich. Letztendlich zerbrach die Künstlervereinigung an ihren Differenzen.

Bereits im Dezember traten Kandinsky und Marc aus der NKVM aus. Sie hatten genug von den ständigen Querelen. Stattdessen gründeten die beiden Freunde ihre eigene Künstlergemeinschaft. „Der Blaue Reiter“ war geboren. Expressionistische Künstler wie August Macke, Alfred Kubin, Alexei Yavlensky, Gabiele Münter und Paul Klee unterstützen die beiden Gründer bei ihrem Vorhaben. Gemeinsam mit einer Künstlergruppe aus Berlin "Die Brücke" repräsentierten sie den deutschen Expressionismus auf eine eindrucksvolle Art und Weise. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs blieb die Künstlergemeinschaft bestehen. Ein kleines Haus in Murnau im bayerischen Voralpenland, das Gabiele Münter und Wassilly Kandinsky als Paar bewohnten, wurde zum Treffpunkt des Blauen Reiters.
Neue Projekte wurden angestrebt
Im Mai 1912 erschien erstmals der Verlagskatalog Almanach, der von Marc und Kandinsky unter der Regie „Der blaue Reiter“ herausgegeben wurde. Das sogenannte Gründungsmanifest der Moderne beinhaltete Bilder, Texte und Musikschriften verschiedener Epochen, Künstler und Kulturen und sollte sich von den beengenden Mechanismen der bisherigen Künstlergemeinschaften klar abgrenzen.

Ein weiteres Herzensprojekt plante Marc zusammen mit Kandinsky im Frühjahr 1913. Die Künstler wollten eine illustrierte Bibelausgabe herausgeben. Im Piper Verlag sollten die Präsentationsarbeiten erscheinen. Doch zur Veröffentlichung kam es nicht mehr. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs machten den Visionären einen Strich durch die Rechnung.

Privat geht es für den Maler aufwärts. Maria Franck ist über die Jahre in die Rolle als Marcs Gefährtin hineingewachsen. Obwohl sie im Zusammenleben mit Franz oftmals starken Emotionen ausgesetzt war, hielt sie zu ihm. Er dankte es ihr, indem die beiden endlich am 3. Juni 1913 standesamtlich heirateten.

Als Förde­rer von Künst­le­rin­nen und Künstlern verstand sich Herwarth Walden, der seit 1910 mit der Zeitschrift STRUM, als Sprach­rohr der deut­schen Avant­garde fungierte. Insbesondere dem Expres­sio­nis­mus in Kunst und Lite­ra­tur hatte sich der deutsche Schriftsteller, Verleger, Galerist, Musiker und Komponist verschrieben. Franz kam mit ihm in Kontakt und beteiligte sich an der Ausrichtung der Ausstellung "Erstem Deutschen Herbstsalon" in Berlin. Die Ausstellung war richtungweisend für die gesamte künstlerische Avantgarde dieser Zeit. Zudem wollte Walden mit dieser Veranstaltung dem erstarr­ten Kultur­be­trieb und der Bürger­lich­keit des wilhel­mi­ni­schen Deutsch­lands eine klare Abfuhr erteilen. Er wollte mit seinem Tun und Handeln zum Aufbruch in eine neue Kunst­epo­che drängen. Diese Bühne nutzen 90 Künstler aus Frankreich, Deutschland, Russland, den Niederlanden, Italien, Österreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten. Auch Mitorganisatoren des "Blauen Reiters" wie Marc, Macke und Kandinsky nahmen an diesem Spektakel teil.
Der letzte Akt
Im April 1914 stand ein erneuter Umzug ins Haus. Franz zog mit seiner Frau in eine Villa in Ried bei Benediktbeuern. Die oberbayerische Gemeinde war ganz in der Nähe von Kochel am See. Als Bezahlung überließ er dem Verkäufer sein Elternhaus in Pasing. Weitere finanzielle Unterstützung erhielt Franz von seiner Schwiegermutter. Mit dem Geld kaufte er noch ein Stück Land dazu. Dies wurde in ein Tiergehege investiert und der Rest sollte für den Ausbau eines Ateliers verwendet werden. Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.

Bereits im August 1914 wurden Franz und sein Freund Macke zum Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg einberufen. Als sein Freund zwei Monate später bei einem Gefecht fiel, fühlte es sich für Marc an, als hätte im jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Bis zum letzten Tag hatte Franz den Tod seines Freundes nicht überwunden.

Während eines Erkundungsritts knapp 20 km östlich von Verdun, wurde er am Kopf von einem Granatsplitter getroffen. Im Park des Schlosses Gussainville bei Braquis fand der Maler zunächst seine letzte Ruhe, bis Maria Marc seinen Leichnam 1917 nach Kochel am See überführen ließ.
Franz Marc Bilder waren eine Rarität
Obwohl der deutsche Maler nur eine kurze Schaffensperiode vorweisen kann, hat er einige bedeutsame Arbeiten erschaffen. Bei genauer Betrachtung der einzelnen Werke wird klar erkennbar, dass sich sein Stil über die Jahre verändert an.

1902 Bildnis der Mutter

Das Gemälde ist nach seinem Eintritt in die Münchner Kunstakademie entstanden. Es zeigt seine Mutter sitzend auf einem Stuhl, wie sie in einem Buch liest. Bei dem Bild handelt es sich um eine ungeschönte Darstellung, die eine Alltagsszene widerspiegelt. Wie es für den Realismus typisch war, hat Franz gedämpfte Farben verwendet. Dennoch lässt es sich der Künstler nicht nehmen, dem Werk eine kraftvolle und spirituelle Aura zu verleihen.

1906 Zwei Frauen am Berg

Bei dieser Komposition hat Marc keineswegs auf den Realismus geachtet. Vielmehr kommt ein neues stilistisches Interesse zum Vorschein. Am Spiel mit Farbe und Form fand der Maler bei dieser Interpretation sofort gefallen. An diesem Bildnis lässt sich erkennen, dass der kreative Zeitgeist verschiedene Werke der Post-Impressionisten genau studiert hatte. Die zwei dargestellten Frauen waren Marie Schnür und Maria Franck.

Das Bild ist mit losen Pinselstrichen unterfüttert und beinhaltet im gleichen Atemzug abstrakte Züge. Die Körper der beiden Damen stellt Franz mit ausdrucksstarken und linearen Pinselstrichen dar. Breite Farbbänder bilden die Landschaft im Hintergrund ab. Wiederholungen von Linien bringen die geschwungenen Konturen vor allem vom Maria Francks liegendem Körper effektvoll zum Ausdruck.

1911 Die gelbe Kuh

Marc sah in der Farbe Gelb weibliche Emotionen. Die hinzugefügten blauen Flecken sollten quasi eine Verschmelzung von Männlichkeit und Weiblichkeit widerspiegeln. Den Mittelpunkt des Ölgemäldes bildet die gelbe Kuh. Bildbeherrschend schiebt sie sich in den Vordergrund und macht Bäume, Hügel und Pflanzen zu Nebenschauplätzen. Obwohl auf den ersten Blick die Kuh massig und schwerfällig wirkt, scheint sie temperamentvoll zu springen. Euter, Hufe und Gesichtszeichnung weichen vom dominanten Gelbton ab. Die schwarze Konturen verdeutlichen das Erscheinungsbild und rücken es realistischer in den Fokus.

1911 Franz Marc Blaues Pferd

Kritikern zufolge hatte Marc mit diesem Werk gegen damals geltende Regeln der guten Malerei verstoßen. 1911 konnten viele Zeitgenossen mit dem außergewöhnlichen Machwerk nichts anfangen. Abstrakte Kunst war verpönt, sodass ein Großteil der Bevölkerung das Bild mit Nichtbeachtung bestrafte.

Dabei hatte sich der Maler bei diesem Entwurf mächtig ins Zeug gelegt. Extrem durchdachte Farbkompositionen und klare Formen bestimmten das Motiv. Heutzutage gilt DAS BLAUE PFERD als Ikone der Klassischen Moderne.

Das Schaubild präsentiert ein in blau gemaltes Fohlen, das den Kopf leicht zur Seite geneigt hat. Für Hufe und Mähne hat Marc mit dunklem Marineblau gearbeitet. Der Oberkörper hingegen weist hellblaue und weiße Stellen auf. Auch bei den weiteren Darstellungselementen hat sich der Maler reichlich aus dem Farbtopf bedient. Im Hintergrund offenbart das Bild eine Hügellandschaft, die sich aus Nuancen wie Karminrot, Gelb, Violett, Blau und Orange zusammensetzt. Kräftige Pinselstriche in Hellgrün und Dunkelgrün deuten eine Vegetation an.

Zweifelsohne hat Marc mit seinen außergewöhnlichen Arbeiten einen Teil zur Avantgardebewegung beigetragen. Nicht umsonst gilt er als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine farbenfrohen und mitreißenden Tierbilder im expressionistischen Stil waren schon immer eine Augenweide, und sie erhitzten mitunter die Gemüter. In seiner produktiven künstlerischen Laufbahn hat das Ausnahmetalent zahlreiche Ölgemälde geschaffen, aber auch eine Menge Zeichnungen, Aquarelle, Postkarten, Glasbilder sowie plastische Arbeiten der Nachwelt hinterlassen.

Seit 1986 können die Meisterwerke des expressionistischen Malers im Franz Marc Museum in Kochel am See in Oberbayern bewundert werden. In den Ausstellungsräumen des Museums sind über 150 Werke und viele persönliche Gegenstände sowie schriftliche Dokumente aufbewahrt.
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